Back to the Roots

Ein bisschen überfällig, mein Beitrag zum (Wieder-)Einstieg ins Landleben. So here goes…

Ich bin @evi und als ich ungefähr 10 Jahre alt war, sind meine Eltern mit mir auf’s Land gezogen. In ein etwas in die Jahre gekommenes Fachwerkhaus in einem kleinen Nest in der thüringischen Provinz. Das letzte Haus am Ende der Straße, viel Holz, viel Wiese, viele alte Schätze auf dem Dachboden, ein fetter Baum mitten im Hof, ein paar Katzen, Kaninchen und Schafe. Hinter’m Gartenzaun kilometerweit Felder, die über die Hügelvorläufer des Thüringer Walds wabern. Ein bisschen die Augen zusammenkneifen und man kann die Ritterburgen der Drei Gleichen sehen. So in etwa könnt ihr euch das vorstellen.

Es war das absolute Paradies für mich. Ich konnte in der Erde buddeln, Dinge bauen und mich in der Werkstatt von meinem Papa austoben, Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten naschen, an heißen Sommertagen im Schatten auf der Wiese liegen und meine Ruhe haben. Mit dem Fahrrad kilometerweit über die Feldwege scheppern, ohne auch nur einem Menschen zu begegnen. Heaven. Wenn nicht gerade mal wieder der grantige Nachbar sein Bestes gab, uns das Leben zur Hölle zu machen, aber so ist das nunmal auf dem Dorf, I guess.

Mein träumerisches Wunschgefühl war, genau das einfach mein ganzes Leben lang zu machen: Dinge mit meinen Händen erschaffen, altes Handwerk erhalten und mein eigenes Essen anbauen. Unabhängig sein von diesem ganzen stressigen Leben um mich herum, in das ich mich noch nie habe hineindenken können. Aus dem mich Menschen mit blutunterlaufenen Augen anstieren und sich beschweren wie furchtbar ja alles ist und wie lange es bis ‚das alles vorbei ist‘ noch dauert. Trauriger Ausblick auf’s Leben.

Nach der Schule hieß es natürlich von allen Seiten „Und jetzt machst du aber mal was Ordentliches, ne?“ Man ‚muss‘ ja schließlich sein eigenes Geld verdienen und darf niemandem auf der Tasche liegen. So ist das, wenn man erwachsen wird. Ernst des Lebens, etc. Aber irgendwie hat mich das nie wirklich gereizt, und ich kann bis heute nicht so richtig vorstellen, wie ich je von „hier und jetzt“ zu diesem obskuren „Erwachsenendasein“ hinüberkommen soll. Aber dann wiederum… warum sollte man das überhaupt wollen?

Wenn ich zurückblicke, hatte mein 10-jähriges Ich den Sinn des Lebens doch schon vollumfänglich erkannt! Es hat allerdings 20 Jahre gedauert bis ich mir das auch vorbehaltlos eingestehen konnte. Ich habe es echt lang versucht mit dem Erwachsenwerden, aber bin am Ende zu dem Schluss gekommen: „Du hattest Recht, klein-@evi, einen Scheiß muss ich! Lass uns auf’s Land zurück ziehen und einfach die Sachen machen, die wir schon immer gut fanden!“

Warum also gerade zusammen mit @lev und @andreas an den Arsch der Heide? Hauptsächlich: Zufall. Im November 2019 haben sie mir von ihrer Suche nach einer Wiese mit oder ohne Haus erzählt, und auf mein „Klingt cool, ich will ja auch seit einer Weile raus aus der Stadt, aber alleine ist doof und schwierig, würde sofort mit euch mitkommen, lol!“ kam die Antwort „Ja, mach doch einfach?!“.

Okay?! Kurz angemerkt, dass JETZT der Moment wäre, zu sagen, falls das doch nur ein Scherz war (war keiner!) und innerhalb von 20 Minuten katapultierte das Leben mich von „Okay, davon höre ich heute das erste Mal, aber schön für euch?!“ zu „Ich mach da jetzt mit!“. Manche der besten Dinge im Leben sind halt plötzlich einfach da und das einzig Richtige was man tun kann, ist beherzt in’s kalte Wasser zu springen und einfach los zu paddeln. Wird schon alles…

Ich freue mich jedenfalls auf dieses Experiment und bin zu gleichen Teilen „heillos begeistert“ und „absolutely terrified“ – am Ende liegt die erlebte Realität wahrscheinlich irgendwo dazwischen 🙂

So oder so, let’s do this shit!

2 Antworten zu “Back to the Roots”

  1. Gehört der Hund nun auch zum „Arsch der Heide“ oder sind das Fotos aus der Kindheit? Dieser würde auf jeden Fall sehr gut passen, denke ich.

    1. Der würde wirklich gut passen, ist allerdings schon seit einigen Jahren begraben… War passenderweise ein Wachtelhund-Mischling! Aber ich glaube auf die eine oder andere Weise wird es wohl wieder solcherlei Vierbeiner am Arsch der Heide geben (auch wenn ich mir selbst erstmal keinen eigenen Hund mehr anschaffen werde).

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